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Goa – Ein ganz persönlicher Blick auf meine zweite Heimat

Goa ist über die Jahre mein zweites Zuhause geworden.

Das erste Mal bin ich 2015 nach Goa gekommen. Getrieben von Fernweh und Wissensdurst entschied ich mich damals meine Yogalehrer-Ausbildung in Süd-Goa zu machen. Es waren die bis dahin intensivste Wochen meines Lebens. Ich bin nicht nur an meine körperlichen Grenzen gestoßen, sondern musste auch feststellen, dass mein Geist nicht so stark war, wie ich immer angenommen hatte. Es war wie ein spirituelles Boot-Camp. Es war knallhart, aber genau so muss es meiner Meinung nach auch sein. Yoga ist kein Sport und auch kein spiritueller Liebesclub. Es ist eine uralte Lebensweise. Man bekommt sie eben nicht ab Silbertablett serviert, sondern muss sich den Zugang und das Verständnis erarbeiten. Es waren somit nicht nur meine intensivsten, sondern auch lehrreichsten und schönsten Wochen meines Lebens.

Im Kurs hat mir mein Lehrer Jaggi Singh einiges über Ayurveda erzählt. Der Wissensdurst war noch nicht gestillt und ich hatte ohnehin noch einen weiteren Monat in Indien. Kurzerhand entschloss ich dann, einen Ayurveda-Massagekurs zu besuchen. Manchmal sind die Spiele des Universums schon witzig. Ich landete also bei Yog Temple und absolvierte meine Ayurveda-Ausbildung (die übrigens mega war!) und wie es der Zufall so will, treffe ich Nipun. Damals Leiter der Schule und heute unter anderem auch mein Ehemann ?.

Mein neues Leben in Goa beginnt

Nach meinem Indien-Abenteuer wollte ich eigentlich ein Auslandssemester in Granada, Spanien machen. Doch das lag nun alles in weiter Ferne. Für mich stellte sich gar nicht die Frage. Nach einem kleinen Heimatbesuch in Österreich, kam ich wieder zurück zu Nipun nach Goa.

Ich stieg mit meinem ganzen Herzen in die Arbeit bei Yog Temple ein und begann auch, Schamanismuskurse anzubieten. Ich fühlte mich bald nicht mehr wie ein Tourist, sondern wie ein Expat. Obwohl es in Goa so viele verrückte Köpfe, kreative Käuze und alteingesessene Wiederkehrer gibt, ist es nicht einfach Freundschaften zu schließen. Klar flüchtig kennt man schnell viele, aber tiefe Freundschaften sind schwer zu bilden. Aber ich war ohnehin schon immer eher ein Einzelgänger und zu dieser Zeit galt meine ganze Aufmerksamkeit meiner neuen Liebe Nipun. (Nach ein paar Jahren Ehe verändert sich das etwas, aber das darf ja auch sein).

Nach der Regensaison, die wir im Himalaya und in Delhi verbracht haben, kehrten wir dann wieder in unsere zweite Heimat Goa zurück. Goa verändert sich rasend schnell. So haben wir sogar nach nur einem Jahr die Änderungen zu spüren bekommen. Die Mieten wurden erhöht, die Polizei hielt uns andauernd bei Straßenkontrollen auf (Nipuns Motorrad fiel mit Delhi-Nummerntafel immer auf), die Preise am Markt wurden den Touristenbudget angepasst und hippe Restaurants sprießten wie Pilze aus dem Boden. Goa war schon immer im Wandel und wird es auch immer bleiben.

Wenn schon, denn schon

Zu dieser Zeit wohnten wir in einem wunderbaren alten Haus in Siolim, Nord-Goa. Goa war eine portugiesische Kolonie und das zeigt sich bis heute noch in der Architektur und auch der Mentalität der Einheimischen. Es ist so ganz anders als der Rest von Indien. Unser Haus mit großem Garten inklusive uralten Mangobaum war ein Überbleibs aus der Kolonialzeit. Eines der schönsten Häuser, die ich jemals bewohnen durfte. Da wundert es nicht, dass ich schnell ein Heimatgefühl entwickelte. Dennoch wuchs in mir der Wunsch, Nipun auch meine eigentliche Heimat zu zeigen. Wir beide sind extreme Menschen. Wir mögen keine halben Sachen. Ein Urlaub in Österreich erschien uns als Augenauswischerei. Wir entschieden uns also, eine längere Zeit in Österreich zu wohnen. Nach unseren drei Hochzeiten ging es dann gemeinsam mit unserem Hundesohn Yogi nach Österreich. Nach 11 Monaten in den Alpen wuchs in uns die Sehnsucht nach unserem tropischen Paradies und wir kehrten abermals nach Goa zurück. Du siehst schon, wir sind schwer an einem Ort zu halten.

Große Veränderungen in Goa

Dieses Mal lebten wir in einem entzückenden kleinen portugiesischen Häuschen in Siolim und hielten auch wieder Yoga- und Schamanismus-Ausbildungen ab. Goa hatte sich mittlerweile noch mehr verändert. Viele unserer Bekannten und Freunde haben unser Paradies bereits verlassen, da sie mit den Veränderungen nicht leben konnten. Auch wir taten uns etwas schwer. Goa durchläuft gerade einen großen Wandel. Vom günstigen und lockeren Hippiedomizil hin zum hippen und schicken Partystaat. Die Preise steigen stetig an, die Restaurants werden zunehmend stylischer und die Touristenmasse verändert sich dadurch natürlich auch. Für mich wirkt es so, also würde Goa versuchen ein zweites Bali zu werden. Wir werden sehen was die Zukunft bringt, aber der Wandel kann nicht mehr aufgehalten werden. Entweder macht man mit oder man muss sich einen neuen Flecken Paradies suchen.

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in „mein“ Goa vermitteln. Ich habe ganz bewusst von Empfehlungen abgesehen. Alles verändert sich so schnell, da würden Restaurantkritiken und ect. Wenig Sinn machen. Ein paar Plätze möchte ich aber doch nennen.

Meine Lieblingsplätze in Nord-Goa:

Artjuna ist ein Lifestyle-Cafe in Anjuna. Ich habe dort viele Nachmittage verbracht. Hier bekommst du spitzenmäßiges (veganes) Essen und im dazugehörigen Shop findest du schöne Mitbringsl und Geschenke für dich selbst.

Amancio Classic ist das ein indisch/goanisches Restaurant. Hier bekommst du authentisches Essen in guter Qualität und zum fairen Preis serviert. Mein Favoite: Shahi Paneer und Paneer Pasanda! 😀

The Source in Arambol ist ein Veranstaltungsort an dem regelmäßig Estatic Dance (Tanzmeditationsabende) anbieten – keine Drogen, Alkohol und Schuhe erlaubt ?… Und wenn du schon in Arambol bist, musst du dir auch den Drum Circle zu Sonnenuntergang (jeden Tag) am Stand reinziehen – das ist einfach magisch.

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