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Yule – Keltische Wintersonnenwende am 21. Dezember

Namen Yule, Jul, Julfest, Jultage, Wintersonnenwende, Weihnachten, Mittwinter, Solstituum, Weihenächte, Mutternacht, Alban Arthuan, Meán Geimredh
Bedeutung im Jahreskreis Längste Nacht des Jahres, Rückkehr der Sonne, Beginn der Reinigungszeit
Symbole Hirschgeweih, Fliegenpilz, Hufeisen
Farben Rot, Grün, Gold, Weiß, Silber
Steine Aventurin-Feldspat, Heliotrop
Stichworte Wiedergeburt, Beginn der lichten Zeit

Warum feiern wir Yule?

In der längsten Nacht des Jahres (21., manchmal auch 22. Dezember) feierten die Kelten sowie auch die germanischen Stämme ein großes Fest. Diese Nacht markiert einen Wendepunkt. Nun werden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Die alten Stämme feierten die Geburt der Sonne. Es ist nicht nur die Rückkehr der Sonne, sondern auch die Rückkehr des Lebens. Nun beginnt die Zeit des Lichts. Es ist Zeit aus unserem körperlichen und mentalen Winterschlaf zu kommen und uns ans Planen für die aktive Zeit zu machen. Mutter Erde, die weibliche Energie des Universums, erwacht.

Wie wurde aus Yule Weihnachten?

Wie auch viele andere heidnische Bräuche (Heiden ist ein Ausdruck des Christentums, für alle polytheistischen Glaubensrichtungen), fiel das Yulefest der Christianisierung zum Opfer. Der Papst wollte das heidnische Gedankengut ausrotten. Das Volk (stur wie wir Menschen sind) wollte aber die uralten Traditionen nicht aufgeben. Daher wurde viele Feste kurzerhand umgewidmet, um den Übergang leichter zu gestalten. So wurde aus dem Fest für den Sonnengott, Christi Geburt.

Im Jahre 381 legte das Konzil von Konstantinopel den 25.12. als Geburtstag von Jesus fest. In Rom wurde zu jener Zeit an diesem Tag der Staatsfeiertag der unbesiegbaren Sonne (Sol Invictus) gefeiert. Eine solche Änderung verläuft nicht immer glatt. So weigerte sich die östliche Kirche lange Zeit dieses Datum anzuerkennen. Auch die Kirche von Jerusalem akzeptieret dieses Datum als Jesus Geburtstag erst im 7. Jahrhundert. Es wurden auch Briefe gefunden, in denen gläubige Christen daran erinnert wurden, dass zu Weihnachten die Geburt Jesus und nicht die Geburt der Sonne gefeiert wird. In Nordeuropa heißt Weihnachten noch heute ‚Jul‘.

Das Yulefest und die Rauhnächte

Das Christentum übernahm auch die Raunächte von den Heiden. Die Nächte vom 21. Dezember bis zum 6. Januar werden als Rauhnächte, Raunächte oder auch Unternächte bezeichnet. ‚Rauh‘ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht etwa uneben, es leitet sich auch nicht von ‚Rauch‘ ab. ‚Rau‘ bzw. ‚rûch‘ bedeutet haarig oder wild. In diesen Nächten findet die ‚Wilde Jagd‘ statt. Die Germanen glaubten, dass in diesen Nächten Odin (Thor, Wotan) auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir und mit seinem Heer über den Himmel ritt. Der Speichel seines Rosses tropfte auf die Erste (Wala) und befruchtete diese. Nach neun Monaten wird an diesen Plätzen ein Fliegenpilz geboren.

Darum glauben auch noch heute viele Menschen, dass das Verspeisen eines Fliegenpilzes die Pforten zur Anderswelt öffnet und man mit Ahnen sprechen kann. Die Symbolik des Fliegenpilzes und des Hufeisens von Sleipnir ist bis heute erhalten. Bereits die Kelten folgten dem Brauch, Haus und Hof an diesen Tagen auszuräuchern und zu fasten. Die Schutzkräfte des Universums haben an diesen Tagen sozusagen Urlaub und wir sind anfälliger, fremde Energien anzunehmen. Das lässt uns auch die Anderswelt auf eine intensive Weise erleben. Der Tradition nach stehen die 12 Nächte für die 12 Monate des kommenden Jahres und sind Indikatoren, wie diese verlaufen werden.

Wie können wir Yule heute feiern?

Viele unserer heutigen Weihnachtstraditionen haben ihre Wurzeln in den Keltischen Bräuchen. Wir müssen also nicht weit blicken, um herauszufinden, wie wir Yule feiern können.

 

Yule Bräuche

Natur: Immergrüne Zweige von Nadelbäumen, Wacholder und Efeu symbolisieren die Natur, die draußen unter dem Schnee liegt. Durch das Schmücken eben dieser zeigen wir unsere Wertschätzung und symbolisieren die Fruchtbarkeit der Mutter Erde. Der Weihnachtsbaum (Julbaum) hat also seine Wurzeln in alten keltischen Bräuchen.

Licht: Um das Licht zu feiern, werden Feuer und Kerzen entzündet.

Sauberkeit: Treffen die ersten Sonnenstrahlen auf das Haus, sollte es sauber und aufgeräumt sein. Der Sage nach, wird das nächste Jahr so werden, wie die Sonne das Haus an diesem Morgen antrifft. Ein sauberes Haus bringt ein gutes Jahr.

Räucherung: Teil des Saubermachens ist eine gründliche Räucherung. Wir sollten nicht nur den sichtbaren Schmutz entfernen, sondern auch die Energie im Haus reinigen. Da sammelt sich so einiges an über die Zeit. Bei einer Räucherung ist nicht nur wichtig, mit was man räuchert (zu Jul mit Weihrauch und Myrre), sondern auch die man räuchert. Der Rauch alleine reinigt gar nichts. Wir müssen mit der Intension durch das Haus schreiten, alle Energien, die nicht hierhin gehören, freizulassen.

Naturgeister: Die Grenzen zur Anderswelt sind in diesen Nächten (Raunächte) sehr dünn und wir können andere Wesen spüren oder sehen. So mancher, der in diesen Nächten einen Waldspaziergang macht, kann Elfen, Kobolde, Feen, Zwerge und andere Naturgeister sehen. Auch die eigenen Hausgeister lassen sich blicken. Um ein friedliches Zusammenwohnen auch im neuen Jahr zu gewährleisten, kannst du ihnen Geschenke (Tabak, Bier, Süßes) anbieten.

Festmahl: Traditionell haben die Germanen das Yule Wildschwein oder den Yulebock gegessen. Unsere jetzige Entwicklung als Mensch bedarf keinen Fleischkonsum mehr. Andere traditionelle Speisen sind Glühwein, Traubensaft, Trockenfrüchte, Nüsse, Wintergemüse und Kekse.

Indisches Fest der Sonne

Jedes Jahr am 14. Januar (manchmal auch am 15.1.) feiern die Hindus das Fest Makara Sankranti. Makara (Sanskrit für Steinbock), Sankranti (Sanskrit für Sonnenwende). Es kennzeichnet die Sonnenwende hin zum Zeichen des Steinbocks und das Ende des Monates der Wintersonnenwende. Gefeiert wird auch hier der Sonnengott (Surya) und die Rückkehr der längeren Tage.

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